Raufutterangebote für Ziegen: Was ist die richtige Lösung?

Bei der Gestaltung von Ziegenställen gibt es neben gesetzlichen Vorgaben verschiedene andere Punkte, die es zu beachten gibt: Wie ist das Stallmanagement? Welche Lösungen lässt das vorhandene oder geplante Gebäude zu? Worauf wird beim Ziegenstallbau wert gelegt? Sind es vereinfachte und wirtschaftliche Arbeitsabläufe oder gilt es, die Tieranzahl zu erhöhen? Seit mehr als 30 Jahren beraten wir Landwirt*innen und können auf einen grossen Erfahrungsschatz im Stallneubau und Gestaltung von Umbauten zurückgreifen. 

Behornte oder hornlose Ziegenherde?

In diesem Beitrag ist der Schwerpunkt auf die Fressplatzgestaltung für Ziegen gelegt. Ein wichtiger Aspekt, denn in jeder Ziegenherde gibt es eine Rangordnung. Jedes Ziegenpaar hat einen Individualabstand, den es einzuhalten gilt, damit keine Konflikte entstehen. Je nach Rang in der Herde kann dieser Abstand zwischen 10 cm und 4 Metern variieren. 

Hornlose und behornte Ziegen zeigen unterschiedliches Verhalten und haben entsprechend unterschiedliche Bedürfnisse. Während behornte Tiere in der Regel körperliche Auseinandersetzungen vermeiden, tragen hornlose Ziegen Konflikte häufig körperlich aus.  

Herausforderungen bei der Futteraufnahme

Bei einer professionellen Ziegenhaltung ist die Leistungsoptimierung der Ziege ein zentraler Punkt des Stallmanagements. Ziegen sind mäkelige Fresser: umso wichtiger ist ein allzeit zur Verfügung stehendes Futterangebot mit möglichst vielfältigem Futter.  

Am häufigsten treten im Stall Probleme im Fressbereich auf. Grundsätzlich gilt: je schneller die rangniedrige Ziege eine sich nährende, ranghöhere Ziege sieht und entweichen kann, desto geringer das Risiko eines körperlichen Konflikts bei dem sie sich verletzt. Bei der Gestaltung des Futterplatzes gilt es also, einige Aspekte zu beachten.  

Zahlreiche Möglichkeiten der Futterpräsentation 

Wird eine klassische Futterachse erstellt, so stehen verschiedene Fressgitter-Typen zur Verfügung. Nackenrohre bieten rangniedrigen Tiere zwei Vorteile: Sie haben eine uneingeschränkte Sicht nach hinten und sie können schnell entweichen. Der Einbau eines Nackenrohres erfordert aber eine einheitliche Tiergrösse: Ansonsten stehen kleinere Tiere schnell auf dem Futtertisch. Studien haben jedoch gezeigt, dass bei hornlosen Ziegen das Vertreiben vom Fressplatz durch Körperkontakt deutlich öfter vorkam als beim Einsatz eines klassischen Sicherheits-Fressgitters.  Dementsprechend eignen sich Nackenrohr-Systeme eher für die Haltung von behornten Ziegen. 

Weiter gibt es Schräggitter auf dem Markt, die für die Ziegenhaltung angepriesen werden. Vorteil eines Schräggitters ist, dass die Stressbelastung für die einzelnen Tiere durch die fixe Einteilung der Fressplätze sehr gering ist. Für behornte Tiere ist ein Schräggitter aber nicht zu empfehlen: Das Ausfädeln ist schwierig und kann im schlimmsten Fall sogar zu Verletzungen führen.  

Vorteile des Sicherheitsfressgitters

B+M verbaut seit Jahren am liebsten Sicherheits-Fressgitter. Bei den angebotenen Fressgittern kann die Fressplatzbreite individuell eingestellt werden. Das modulare System eignet sich für jeden Neu- und Umbau. Die Sicherheits-Fressgitter «Piccolo» und «Grande» bieten zwei deutliche Vorteile, die die Leistung steigern:  

• Rangniedrige Tiere werden durch die fixe Einteilung der Platzbreiten geschützt und weisen dadurch eine deutlich längere Fresszeit auf. (Vergl. ART-Bericht 757, Oktober 2012) 

• Rationiertes Füttern ist möglich, da die Tiere vorübergehend fixiert werden können. Dadurch sinkt automatisch die Stressbelastung, was den rangniedrigen Tieren zugutekommt.  

• Übrigens: Die Stressbelastung kann durch die Montage von Blenden zusätzlich vermindert werden. Sie verhindern die Sicht und schützen vor Angriffen. Bei behornten Tieren ist darauf zu achten, dass die Blenden genügend gross sind.  

Manchmal ist die Lösung einfach

Ebenfalls gute Erfahrungen wurden gemacht, wenn mehrere Orte im Stall zur Vorlage des Futters eingerichtet wurden. Dies kann z.B. in Form einer traditionellen Futterachse – ergänzt mit einer zusätzlichen Rundballenraufe – sein, die einen Auftritt für Ziegen aufweist. Dadurch kann ein rangniedriges Tier einem ranghohem aus dem Weg gehen und trotzdem die erforderliche Menge Futter zu sich nehmen. Wichtig dabei ist, dass an allen Orten qualitativ gleichwertiges Futter vorgelegt wird.  

Sie sind aktuell daran, Ihren bestehenden Ziegenstall umzubauen? Oder Sie planen einen Neubau für Fleisch- oder Milchziegen? Lassen Sie sich von unserem Beraterteam unverbindlich vor Ort zu Ihrem Vorhaben beraten.