Claudio Ruedi Amoniak

Drehscheibe Ammoniak: Einblicke und Engagement der B+M

Die «Drehscheibe Ammoniak» ist zugleich Projekt und Informationsplattform zur nationalen Strategie der Ammoniakreduzierung. Zwei Mitarbeiter der B+M, die in das Projekt involviert sind, berichten über ihr Engagement.

Vor 17 Tagen

Die «Drehscheibe Ammoniak» ist ein innovatives Projekt, das sich der Minimierung von Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft verschrieben hat. Es zielt darauf ab, Landwirte bei der Entwicklung und Umsetzung von Stallprojekten zu unterstützen, die sowohl das Tierwohl steigern als auch die Umwelt schonen.

Das Projekt fokussiert auf drei Schlüsselbereiche:

  • ammoniak.ch: Eine Informationsplattform, die Wissen und bewährte Praktiken teilt
  • Baucoaching: Persönliche Beratung durch Experten zur Realisierung vorbildlicher Bauprojekte
  • Harmonisierung: Entwicklung und Abstimmung einheitlicher Richtlinien und Werkzeuge für die Ammoniakreduktion auf nationaler Ebene.

Diese strategische Ausrichtung soll langfristige Verbesserungen in der Agrarpraxis herbeiführen, um Emissionen effektiv zu senken und gleichzeitig das Wohl der Tiere zu verbessern.

Ein zentraler Aspekt des Projekts liegt im Einsatz und Know-how der Fachleute. Zwei Mitarbeiter von B+M sind regelmässig involviert. Sie teilen ihre Erfahrungen:

Claudio Senn, Projektleiter Verkauf bei B+M über seine Erfahrungen bei der Drehscheibe Ammoniak:

Claudio Senn, welche Rolle hast du im Unternehmen B+M?

Ich bin Projektleiter Verkauf bei B+M. Täglich bin ich im Austausch mit unseren Berater*innen und der Kundschaft. Ich unterstütze sie vor allem bei Abklärungen und der Koordination von grösseren Bauprojekten. Ich bin schon über 20 Jahre bei der B+M und habe eine Menge Projekte unterstützt. Von einfachen Umbauten bis hin zu ganz neuen, grossen Bauprojekten.

Neben dem Projektteam der «Drehscheibe Ammoniak», die im Kern aus 3 Personen besteht, sind noch viele weitere Organe und Schnittstellen involviert. Wie muss ich mir ein Treffen vorstellen?

Umfassende Sitzungen oder Treffen finden 1-2x pro Jahr statt. Es sind jeweils grössere Events, wo schätzungsweise etwa 60 Personen anwesend sind. Die Teilnehmer kommen aus verschiedenen beruflichen Richtungen: einerseits Vertreter der Kantone, andererseits Stallbauer, Stalleinrichter, Lieferanten für Stallausrüstungen, oder eben auch die Vertreter aus den Organisationen AGRIDEA, HAFL, BAFU, etc.

Wie das Projekt aufgebaut und wer involviert ist, ist am besten auf der Website ersichtlich. 

Unterm Jahr finden auch praxisnahe Treffen in Ställen statt. Dort werden umgesetzte Lösungen präsentiert und besprochen.

Die umfassenden Sitzungen bieten eine Plattform für den Austausch und den Dialog. Auch die Praxis-Treffen bieten diese Möglichkeit. Dort können wir uns mit branchennahen Personen unkompliziert austauschen und Netzwerke aufbauen.

 

Was ist deine Rolle bei der Drehscheibe Ammoniak?

In meiner Aufgabe bei B+M als Projektleiter bin ich speziell an den Lösungen interessiert, die für die Umsetzung der Ammoniak-Reduktion empfohlen werden. Für unsere Kundschaft will ich am Puls der Zeit sein und bei aufkommenden Fragen zum Thema Ammoniakreduzierung den richtigen Weg für weitere Abklärungen einschlagen.

So kontaktiere ich zum Beispiel auch schon mal die Bau-Coaches der Drehscheibe Ammoniak, um Lösungsansätze zu einer Kundenfrage abzuklären. Mir ist wichtig, aus den Erfahrungen anderer zu lernen, um mögliche Stolpersteine im Voraus zu umgehen.

Welches sind die grössten Herausforderungen bei der Ammoniak-Reduktion in der Schweizer Landwirtschaft?

Einerseits sind da die älteren Ställe, die noch unter anderen Gesichtspunkten geplant und gebaut wurden. Sie so zu modernisieren, dass sie den Anforderungen zur Ammoniak-Reduktion entsprechen, ist teilweise sehr anspruchsvoll.

Anders sieht dies bei Neubauten aus: Werden in diesem Fall die Anforderungen bereits in der Planung berücksichtigt, entstehen kaum Mehraufwände.

Ein weiterer Aspekt betrifft die Regelungen. Sie werden zwar national vom Bund festgelegt, ihre Umsetzung liegt jedoch in den Händen der Kantone. Dies kann zu Unterschieden führen. Die Harmonisierung dieser Vorgaben ist ebenfalls ein Ziel der Drehscheibe Ammoniak, um eine möglichst einheitliche Anwendung zu gewährleisten.

Was sind deiner Meinung nach die Lösungsansätze?

Ein guter Weg ist, die Fördergelder vom Bund zu nutzen. Das hilft besonders bei der Modernisierung alter Ställe oder beim Planen neuer Bauten. Aber Achtung: Die Landwirt*innen müssen diese Gelder rechtzeitig beantragen. Spätestens vor Baubeginn muss dies erledigt sein.

Wenn sich jemand neu mit Ammoniakreduktion beschäftigt, was sind deine Tipps?

Meine Tipps wären: Zuerst mal die Website der Drehscheibe Ammoniak durchstöbern – da gibt's viele Infos. Dann würde ich empfehlen, bei konkreten Fragen ein Gespräch mit einem Baucoach zu suchen. Die kennen sich aus und können spezifisch helfen. Ein Austausch mit einem Berufskollegen, der seinen Stall bereits modernisiert hat, ist auch super hilfreich. Und nicht zu vergessen: Fragt ruhig auch Fachpersonen, wie wir es sind. Wir stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Claudio Senn
Claudio Senn
Projektleiter Verkauf

Ruedi von Niederhäusern, Verkaufsberater Aussendienst, berichtet über seine Rolle bei der Drehscheibe Ammoniak:

Ruedi von Niederhäusern, welche Rolle hast du im Unternehmen B+M?

Ich bin als Kundenberater bei B+M tätig und hauptsächlich in der Westschweiz unterwegs. Mit über drei Jahrzehnten Erfahrung in der Tierpflege und im Management von Pferden, Rindern und Schafen bringe ich umfassendes Fachwissen in meine Rolle ein. Als ehemaliger Leiter des Nationalgestüts Avenches bin ich auch heute noch eng mit der landwirtschaftlichen Forschung und Entwicklung verbunden.

Wie oft finden Sitzungen und Treffen der Drehscheibe Ammoniak statt, an denen du teilnimmst?

Ich nehme an zwei bis drei Treffen pro Jahr teil, die von der Drehscheibe Ammoniak organisiert werden. Diese sind wichtige Gelegenheiten, um sich über Fortschritte und Herausforderungen auszutauschen und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln.

Was ist deine Rolle bei der Drehscheibe Ammoniak? Mit welchem Fachwissen unterstützt du insbesondere?

In meiner Rolle bei der Drehscheibe Ammoniak agiere ich als Vertreter unserer Branche, ähnlich wie andere auch. Mein Beitrag basiert auf der jahrelangen Erfahrung, die ich in die Diskussionen einbringe. Diese praktische Expertise ist besonders wertvoll, um als Sparringspartner für Forschende und Vertreter von Behörden zu agieren. Gemeinsam evaluieren wir neue Ideen auf ihre Praktikabilität und arbeiten an umsetzbaren Lösungen. Unser Ziel ist es stets, durch diesen interdisziplinären Austausch realisierbare und effektive Strategien für die Ammoniakreduktion zu entwickeln.

Welches sind die grössten Herausforderungen bei der Ammoniak-Reduktion in der Schweizer Landwirtschaft?

Die Herausforderungen sind vielschichtig und umfassen zwei Hauptbereiche:

Die Öffentlichkeitsarbeit: Ein wesentlicher Aspekt ist es, der Bevölkerung positiv zu vermitteln, dass Kühe nicht als Klimakiller angesehen werden sollten. Es ist wichtig, das Bewusstsein dafür zu schärfen, welche Konsequenzen es hätte, wenn wir unsere Weidetiere ausschliesslich in schadgasdichte Stallungen verbannten. Diese Aufklärungsarbeit erfordert sensible Kommunikation und effektive Informationsverbreitung.

Stallbautechnische Herausforderungen: Technisch gesehen besteht die Herausforderung darin, Systeme zu identifizieren und zu implementieren, die tatsächlich zu einer signifikanten Reduktion der Schadgase führen. Ein weiteres grosses Thema ist die Finanzierung dieser Mehraufwendungen. Es gilt, Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologisch effektiv als auch ökonomisch tragbar sind.

Diese Herausforderungen erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Forscherinnen, Landwirten und politischen Entscheidungsträgerinnen, um praktikable und nachhaltige Lösungen zu finden.

Was sind deiner Meinung nach die Lösungsansätze?

Es ist derzeit noch zu früh, um diese Frage abschliessend beantworten zu können. Die laufenden Diskussionen in den Treffen der Drehscheibe Ammoniak spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Lösungsansätzen. Diese Gespräche sind essenziell, um aus den verschiedenen Perspektiven der Teilnehmer zu lernen und gemeinsam effektive Strategien zur Reduktion von Ammoniakemissionen zu entwickeln. Unsere Zielsetzung bleibt, praxisnahe und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten, die sowohl für die Umwelt als auch für die Landwirtinnen und Landwirte vorteilhaft sind.

Wenn sich jemand neu mit Ammoniakreduktion beschäftigt, was sind deine Tipps?

Für alle, die sich neu mit der Thematik der Ammoniakreduktion auseinandersetzen, empfehle ich, die Informationen auf der Website der Drehscheibe Ammoniak zu lesen. Diese Plattform bietet eine Fülle von Informationen, die Einsteigern einen Überblick über das Thema zu verschaffen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die kantonalen Vorgaben, die teilweise erhebliche Unterschiede in den Anforderungen aufweisen. Die Baucoaches, die durch die Drehscheibe Ammoniak bereitgestellt werden, sind in diesem Zusammenhang eine unschätzbare Hilfe. Sie bieten gezielte Unterstützung und Beratung.

Was sind deine Erfahrungen als Berater im Aussendienst darüber, wie stark das Thema Ammoniak bei den Landwirten präsent ist?

Die meisten Landwirte und Landwirtinnen haben bereits etwas über Ammoniak und Ammoniakreduktion gehört. Meine Erfahrung zeigt jedoch, dass dieses Thema oft noch als etwas Abstraktes betrachtet wird. Viele Bauern sind zudem der Meinung, dass ihre Tiere, insbesondere die Kühe, nicht für den Klimawandel verantwortlich sind. Daher gehe ich sehr vorsichtig vor, wenn ich das Thema in Gesprächen anspreche. Anhand der Reaktionen der Kundschaft kann ich einschätzen, inwiefern unsere baulichen Lösungen zur Ammoniakreduktion von Interesse sein könnten oder nicht.

Konntest du bereits ein Bauprojekt umsetzen, in dem die Empfehlungen der Drehscheibe Ammoniak eins zu eins umgesetzt wurden?

Ja, wir konnten bereits ein grosses Projekt, einen Milchviehstall, erfolgreich umsetzen, bei dem wir die Empfehlungen der Drehscheibe Ammoniak angewandt haben. Zusätzlich befinden sich derzeit mehrere Bauprojekte in der Planungsphase, bei denen diese Richtlinien ebenfalls berücksichtigt werden. Diese Projekte sind ein wichtiger Schritt, um nachhaltige und umweltfreundliche Praktiken in der Landwirtschaft weiter voranzutreiben.

Ruedi von niederhäusern
Ruedi von Niederhäusern
Verkaufsberater Aussendienst

Die «Drehscheibe Ammoniak» spielt eine zentrale Rolle in der nationalen Ammoniakreduktion. Die Zusammenarbeit von Experten wie Claudio Senn und Ruedi von Niederhäusern trägt wesentlich zur Entwicklung nachhaltiger Praktiken bei. Dieser Einblick soll das Verständnis für die Komplexität dieser Bemühungen vertiefen. Ihr Engagement beweist, dass Fortschritte durch die Kombination von Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis möglich sind.