Umbau zu Mutterkuhstall

Der Mutterkuhstall im Jura wurde von einem alten Milchvieh-Anbindestall zu einem modernen, geräumigen Mutterkuhlaufstall umgebaut. Damit erfüllte sich die Bauherrschaft die Vision für mehr Tierwohl.

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Florian und Nicole Schweer haben als Quereinsteiger den Weg in die Landwirtschaft gefunden. Die Tierärztin und der Landwirt konnten mit der Pacht des Bergbetriebs im Jura und  dem Umbau der Ställe für Mutterkühe, Schweine, Pferde und Ziegen ihre Vision vom eigenen Betrieb verwirklichen. Vor seiner Zeit als Landwirt war Florian fürs SRF, die ANNABELLE oder das Bundesamt für Gesundheit freiberuflich als Fotograf und Filmemacher unterwegs. Begonnen hatten die beiden mit der Pacht eines  Nebenerwerbs-Betrieb, mit zwei Hektaren in der Ostschweiz. Im Jahr 2022 erfolgt der Umzug in den Jura – auf einen Pachtbetrieb mit 46 Hektaren.

Vor dem Umzug ins Jura entwickelte sich über die Jahre eine enge Beziehung zum Ostschweizer Aussendienstmitarbeiter Wendelin Eberhard, sodass er schliesslich auch den Stallumbau am neuen Standort mitgestaltete.

Der gepachtete Betrieb umfasste einen traditionellen Milchvieh-Anbindestall sowie mehrere historische Betriebsgebäude, welche  viel Charme ausstrahlen. Die kleinen Stalltüren mussten zu grossen Laufstallöffnungen abgeändert werden. Zur Stabilisierung der Öffnungen wurden massive H-Träger eingebaut. Dies hiess, dass die Mauer ausgebrochen wurde, die H-Träger eingebaut, und dann die Steinmauer um den H-Träger wieder aufgebaut. Diese aufwändigen Massnahmen erschwerten den Umbau zusätzlich, tragen jetzt aber zum Charm des Hofes bei.

Um die vorhandenen Gebäude vom Platz her optimal zu nutzen, aber auch wirtschaftlich sinnvoll zu investieren, wurde im Altbau die Abkalbeboxen, sowie Liegeflächen für 5 Gruppen positioniert. Angrenzend an den Altbau wurde ein Neubau mit Pultdach gestellt, welcher die Fressachse beheimatet. So können neu statt 32 Milchkühen bis zu 50 Mutterkühe mit Kälber im Stall gehalten werden.

Sicherer Fressplatz für behornte Tiere und Kälber

Das Rondo SH Fressgitter ist ideal für behornte Tiere und wurde speziell so konstruiert, dass es den Tieren einen komfortablen und sicheren Zugang zum Futter ermöglicht. Da auch Kälber mitlaufen, wurde eine zusätzliche Leersprosse eingebaut, damit die Kälber nicht zwischen den Böcken hindurch fressen können. Dank der stabilen Konstruktion ist das Fressgitter besonders langlebig und hält den täglichen Belastungen im Stall problemlos stand. Die gegen oben offene Bauweise bieten den Tieren zusätzlichen Kopffreiraum und verhindern, dass sich Hörner verfangen, was das Verletzungsrisiko minimiert. Zudem erlaubt es von der Futterachse aus freie Sicht auf die Tiere, was bei der täglichen Tierkontrolle hilft.

Das eingebaute Hoftötungsgitter erlaubt die stressfreie Tötung der Tiere vor Ort. Dies entspricht der Philosophie der beiden Pächter: Die Tiere möglichst artgerecht zu halten und den gesamten Lebenszyklus fair zu gestalten. Das Fleisch wird vorwiegend über Direktvermarktung vertrieben.

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Harmonische Liegebereiche drinnen und draussen

Gerade in der Mutterkuhhaltung ist die Gestaltung der Liegeflächen von grosser Bedeutung, da sie Komfort und Wohlbefinden der Tiere massgeblich beeinflusst. Im Rahmen des Umbaus wurde das alte Gebäude ausgehöhlt und an das neue Tierhaltungssystem angepasst. Nun haben die Tiere die Möglichkeit, sowohl drinnen als auch draussen unter einem Vordach zu liegen. Die Liegeflächen, grosszügig mit Stroh eingestreut, sorgen dafür, dass die Tiere warm und trocken bleiben, insbesondere in der kühleren Jahreszeit. Der geschützte Aussenbereich unter dem Vordach bietet zusätzliche Liegeflächen.

Zur optimalen Versorgung wurden im Aussenbereich Tränketröge an Bretterwänden installiert, sodass die Tiere jederzeit Zugang zu frischem Wasser haben. Diese Integration von Innen- und Aussenbereich schafft eine harmonische und tiergerechte Umgebung, in der die Zuchtstiere, Mutterkühe und ihre Kälber ausreichend Ruhe und Komfort finden. Die offene Bauweise und gute Belüftung tragen zudem zur Hygiene und Gesundheit der Tiere bei.

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32 Meter Seitenlüftung

Das Seitenlüftungssystem erstreckt sich über die gesamte Länge des Anbaus. Mit rund 32.7 Meter Länge und 4.14 Meter Höhe bringt diese oben öffnende, mittig wickelnde Seitenlüftung einen effektiven Mehrwert für den Stallanbau. Das Gebäude ist problematischen, rauen Witterungsverhältnissen ausgesetzt und es galt, vor allem Wind und Regen aussenvor zu halten. Im Sommer für Schatten zu sorgen und im Winter Sonnenschein auf der Liegefläche zu ermöglichen. Mit der verwendeten HaTeplan 8 konnte mit dem Seitenlüftungssystem eine perfekte Lösung gefunden werden. Für mehr Sicherheit für Mensch und Tier wurde zusätzlich das Schutznetz Typ 25/25-25 eingebaut, um Abstürze aus dem Innenraum zu verhindern.

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Neben den stromlosen Swing-Kratzbürsten wurde für die Tiere auch eine zweiteilige Schurr-Kratzbürste installiert.
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Florian Schweer in seinem neuen Stall. Wir bedanken uns herzlich für den Auftrag und wünschen Glück im Stall.