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Der Schlüssel zu stressfreiem und sicherem Verladen

In der Planung eines neuen Stalls spielt der Komfort der Tiere, die Effizienz der Arbeitsabläufe und die Sicherheit für Mensch und Tier eine zentrale Rolle. Oft übersehen, aber von entscheidender Bedeutung, ist dabei die frühzeitige Einbeziehung der Verladeprozesse in das Gesamtkonzept.

Vor 4 Monaten

Das Verladen von Nutztieren stellt eine heikle Phase dar, die mit Stress für die Tiere, erhöhtem Unfallrisiko für die Beteiligten und damit einhergehenden wirtschaftlichen Verlusten verbunden sein kann. Ein durchdachter Verladebereich kann all diese Faktoren deutlich minimieren. Aber warum ist es so wichtig, diesen Aspekt bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen? 

Stress wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere aus und kann letztlich ihre Leistung beeinflussen. Untersuchungen zeigen, dass Tiere unter Stress schlechtere Fleischqualität aufweisen und ihr Immunsystem geschwächt wird. Tiere mit geringem Stresslevel bringen viele Vorteile für Mensch und Tier. Die Senkung von Stress ist vorteilhaft für die Leistungsbereitschaft, die Krankheitsresistenz und die Fruchtbarkeit von Tieren. Beispielsweise zeigen Studien, dass sowohl akuter als auch chronischer Stress die hormonellen Abläufe während des Zyklus stören können und somit einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben. Eine stressfreie Verladung beginnt nicht erst am Tag des Transportes, sondern bereits mit der Umgebung, in der die Tiere gehalten werden. 

Klare Wegeführungen, rutschfeste Böden und ausreichende Beleuchtung sind hier entscheidend. Ein tierfreundlicher Stallbau berücksichtigt bereits im Vorfeld, dass die Tiere stressfrei und ohne Zwangsmassnahmen zu den Verladeplätzen geführt werden können. Eine Verladeanlage, die von Beginn an für den ruhigen und geordneten Transport geplant ist, unterstützt die Tiere dabei, ohne Angst und Stress in die Verladeeinrichtung zu gelangen. 

 

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Wichtige Faktoren für ein stressfreies und sicheres Verladen:

 

Belichtung  

Da das Auge des Rindes viel sensibler auf blendendes Licht reagiert als das Auge des Menschen, soll darauf geachtet werden, blendende Quellen aus dem Umfeld des Tieres zu entfernen. Ebenfalls braucht das Auge des Rindes bis zu 5 mal länger für die Anpassung von hell auf dunkel als das Auge des Menschen. Ein wichtiger Aspekt, welchem ebenfalls die nötige Beachtung geschenkt werden sollte, ist der Schattenwurf. Denn die Tiere können bei starken Lichtkontrasten zögern oder sogar stoppen. Ausserdem ist es hilfreich, Kontraste zu vermeiden und Tiere nie «gegen» das Licht gehen zu lassen.

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Weggestaltung 

Wenn das Transportfahrzeug so positioniert wird, dass die Laderampe mit dem Stallausgang abschliesst, ist das für die Tiere sehr ungünstig, da sie aus dem gewohnten Stallbereich direkt auf die Rampe des Fahrzeugs steigen müssen und die vordere Wand des Wagens und damit das Ende der Bewegungsmöglichkeit sehen. Aus diesem Grund soll unbedingt darauf geachtet werden, dass die Tiere jeweils eine Kurve gehen müssen und niemals direkte, gerade Wege in den Anhänger führen. Dieser Aspekt zum Verladen der Rinder kann und soll bereits bei der Planung eines Stalles berücksichtigt werden.

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Sicherheitsaspekt für Mensch und Tier 

Unfälle während der Verladung sind ein nicht zu unterschätzendes Risiko, sowohl für die Tiere als auch für die Menschen, die mit ihnen arbeiten. Ein panisches Tier kann sich selbst verletzen, ausbrechen oder die betreuende Person gefährden. 

Ein optimal gestalteter Verladebereich sollte so konzipiert sein, dass Unfälle von vornherein vermieden werden. Das heisst, Tiere sollten in einem Bereich verladen werden, in dem sie sich nicht eingeengt oder bedrängt fühlen. Die Wege, die das Tier von der Seperationsbox zum Anhänger macht, sollte durch den Menschen von aussen moderiert werden können. 

Effizienz der Arbeitsabläufe 

Eine Verladebucht, die optimal geplant ist, ermöglicht es dem Personal, die Tiere schnell, sicher und mit minimalem Aufwand zu verladen. Dies reduziert den Arbeitsaufwand und damit auch die Kosten. Durch den Einsatz von einem durchdachten System können die Tiere gezielt in die Verladebereiche geführt werden, ohne dass mehrere Personen erforderlich sind, um sie zu lenken. 

In der Planungsphase sollte daher genau überlegt werden, wie viele Tiere gleichzeitig verladen werden müssen und wie es möglich ist, möglichst effiziente Arbeitsabläufe zu etablieren. Dabei helfen verschiedene und flexibel einsetzbare Abtrennungen, die je nach Gruppengrösse angepasst werden können.  

Langfristige Wirtschaftlichkeit und Flexibilität 

Durch die Reduktion von Stress bei den Tieren werden deren Gesundheit und Leistungsfähigkeit verbessert, was sich positiv auf die wirtschaftliche Bilanz auswirkt. 

Darüber hinaus ermöglicht eine flexible Planung, dass der Verladebereich auch an zukünftige Anforderungen angepasst werden kann. Stallbauten sollten immer so konzipiert sein, dass sie Raum für Veränderungen lassen – sei es aufgrund von rechtlichen Neuerungen, einer Umstellung der Tierarten oder neuen Erkenntnissen aus der Tierforschung. 

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Frühzeitige Planung ist der Schlüssel zum Erfolg

Die Planung eines Stalls sollte nicht nur auf die Haltungsbedingungen der Tiere ausgerichtet sein, sondern auch den Verladeprozess fest im Blick haben. Ein durchdachter Verladebereich minimiert Stress und Unfälle, erhöht die Effizienz der Arbeitsabläufe und sorgt dafür, dass der gesamte Stall den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Landwirte, die diesen Aspekt bereits in der Planungsphase berücksichtigen, profitieren langfristig von einer höheren Wirtschaftlichkeit und einem reibungslosen Betriebsablauf. 

Das frühzeitige Mitdenken von Verladevorrichtungen ist also nicht nur eine Investition in die Sicherheit und in das Wohl der Tiere, sondern auch in den Erfolg des Betriebs als Ganzes.